Trennung und Scheidung

Die Liste der Situationen ist so individuell und lang, wie die Menschheit selbst. Trennung und Scheidungen sind Ausnahmezustände und sehr ernst zu nehmen. Wer Traumata hört, denkt oft an Gewalt, Kriminalität, Naturkatastrophen oder Kriegsverbrechen, wo der Mensch um’s Überleben kämpfen musste. Im Laufe meiner Arbeit begegnete ich immer häufiger Klienten, die unter gleichen körperlichen und psychischen Problemen litten wie diese Personen, obwohl sie kein derartiges Ereignis durchlebt hatten. Sie trennten sich „lediglich“ von ihren Partnern.

Was hat eine Trennung mit solchen Extremsituationen gemein?

Wer von seinem Partner verlassen wird, ohne das Ende der Beziehung selbst gewollt zu haben, fühlt sich von dem Geschehen oft völlig überwälzt: Da passiert etwas psychisch Gefährliches, dem man sich ausgesetzt fühlt, ohne es scheinbar verhindern oder steuern zu können.

Betroffene reagieren mit Übererregung, kommen nicht zur Ruhe, leiden an Schlafstörungen, manche entwickeln Kreislauf- und Herzprobleme. Der Stoffwechsel und das gesamte System scheinen verrückt zu spielen. Essenverweigerung oder „Reinstopfen“. Dazu kommt das seelische Leid – etwa belastende Erinnerungen, auch ein Vermeidungsverhalten: Betroffene gehen Orten, Menschen und Dingen aus dem Weg, die an den Expartner erinnern. Und eine große Gruppe entwickelt depressive Symptome: Lustlosigkeit gegenüber schönen Dingen, Rückzug – nicht selten gar Suizidgedanken.

Liebeskummer beschreibe ich gerne mit Seelischem Desaster, dem allerdings unterstützend entgegengewirkt werden kann.